Press
Release
(2004)096
28 June 2004 |
Kommuniqué
Treffen
des Nordatlantikrats auf Ebene der Staats- und Regierungschefs
am 28.6.2004 in Istanbul
- Wir, die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer der
Nordatlantischen Allianz, haben heute den bleibenden Wert der transatlantischen
Bindung
und der NATO als Grundlage für unsere kollektive Verteidigung und
als dem essentiellen Forum für Sicherheitskonsultationen zwischen Europa
und Nordamerika bekräftigt. Unsere 26 Nationen sind in der Demokratie,
der Freiheit der Person und der Rechtsstaatlichkeit eng miteinander
verbunden und halten unverrückbar an den Zielen und Prinzipien der
Charta der Vereinten Nationen fest. Beseelt von der gemeinsamen Vision,
wie sie im Washingtoner Vertrag verankert ist, treten wir weiterhin
uneingeschränkt für die kollektive Verteidigung unserer Bevölkerungen,
unserer Territorien und unserer Streitkräfte ein. Die transatlantische
Zusammenarbeit ist für die Verteidigung unserer Werte und zur Begegnung
gemeinsamer Bedrohungen und Herausforderungen, wo immer sie ihren
Ursprung
haben, von essentieller Wichtigkeit.
- Auf unserem letzten Gipfeltreffen in Prag im Jahre
2002 hatten wir vereinbart, unser Bündnis mit neuen Mitgliedern,
neuen Fähigkeiten und neuen Beziehungen zu unseren Partnern
zu transformieren. Erst vor einigen Monaten sind sieben neue Mitgliedsländer
– Bulgarien,
Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien
– unserer Allianz in der größten Erweiterungsrunde der NATO-Geschichte
beigetreten. Heute, auf unserem Gipfeltreffen in Istanbul,
haben wir für diese Transformation die weitere Formgebung und Weichenstellung
vorgenommen, um die Strukturen, Verfahren und Fähigkeiten
der NATO
den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts anzupassen. Wir
betonen, dass diese Anstrengungen von keinem Land und keiner Organisation
als Bedrohung empfunden werden sollte. Unser Bündnis übernimmt
ein
volles Aufgabenspektrum und fördert Stabilität, wo dies zur
Verteidigung unserer Sicherheit und unserer Werte erforderlich
ist.
- Heute haben wir:
- entschieden, die NATO-geführten Internationalen
Streitkräfte zur Förderung der Sicherheit (International
Security Assistance Force – ISAF) in Afghanistan auszuweiten,
unter anderem durch die Einrichtung mehrerer weiterer Regionaler
Wiederaufbau-Teams
(Provincial Reconstruction Teams – PRT) und durch
die
Erweiterung unserer Unterstützung für die bevorstehenden Wahlen;
- vereinbart,
die erfolgreiche SFOR-Operation des Bündnisses in Bosnien und
Herzegowina zum Abschluss zu bringen und
in diesem Zusammenhang die Bereitschaft der Europäischen
Union begrüßt, in dem Land eine neue und eigenständige Mission
nach Maßgabe eines
VN-Mandats gemäß Kapitel VII und auf der Grundlage
der zwischen unseren beiden Organisationen geschlossenen Berlin-Plus-Vereinbarungen
durchzuführen;
- bestätigt, dass eine robuste KFOR-Präsenz weiter
erforderlich ist, um im Kosovo die Sicherheit weiter
zu festigen und den politischen Prozess zu fördern;
- entschieden,
den Beitrag der Operation Active Endeavour, des Einsatzes unserer
Seestreitkräfte im Mittelmeer, zur Bekämpfung
des Terrorismus auszuweiten;
- entschieden, der Regierung des Irak gemäß der getrennten
Erklärung, die wir zum Irak abgegeben haben, NATO-Unterstützung
bei der Ausbildung ihrer Sicherheitskräfte anzubieten;
- ein erweitertes Maßnahmenpaket vereinbart, um unseren
individuellen und kollektiven Beitrag zum Kampf der
internationalen Gemeinschaft gegen den Terrorismus zu verstärken;
- entschieden, die Transformation unserer militärischen
Fähigkeiten weiterzuführen, um sie für das gesamte
Spektrum der Allianzaufgaben moderner zu gestalten sowie besser
einsetzbar und verlegefähiger
zu machen;
- bekräftigt, dass die Tür zur NATO für neue Mitglieder
offen bleibt; wir ermutigen Albanien, Kroatien und
die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien1) , die Reformen
weiterzuführen,
die erforderlich sind, um auf dem Wege zur NATO-Mitgliedschaft
weiter voranzukommen;
- eine Reihe von Schritten unternommen, um die euro-atlantische
Partnerschaft, speziell durch ein schwerpunktmäßiges
Engagement mit unseren Partnern in den strategisch wichtigen
Regionen des Kaukasus
und Zentralasiens, zu stärken;
- entschieden, unseren Mittelmeerdialog auszuweiten
und durch unsere Istanbuler Kooperationsinitiative
dem weiteren Mittleren Osten unsere Zusammenarbeit anzubieten.
- Zu Frieden und Stabilität in Afghanistan beizutragen, ist Schlüsselpriorität
für die NATO. Die NATO-Führung der VN-mandatierten ISAF-Kräfte
in Afghanistan ist Zeichen der Bereitschaft des Nordatlantikrats,
Entscheidungen über die Einleitung von Operationen zu treffen,
um unsere kollektive Sicherheit zu gewährleisten. Es ist das Ziel
der NATO, bei der Entstehung eines sicheren und stabilen Afghanistans
mitzuwirken, das sich auf eine breite, geschlechter-sensitive,
multi-ethnische und parlamentarisch legitimierte Regierung abstützt,
die in die internationale Gemeinschaft integriert ist und mit seinen
Nachbarstaaten zusammenarbeitet. Herstellung und Wahrung des Friedens
in Afghanistan ist für das Wohlergehen des afghanischen Volkes
und für unseren gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus von essentieller
Wichtigkeit. Wir bleiben dieser Sache verpflichtet und sichern
zu, für ISAF die Kräftebeiträge zu leisten, die für den erfolgreichen
Abschluss unserer Mission in Afghanistan benötigt werden.
- In Konsultation mit den afghanischen Behörden
werden wir ISAF schrittweise auf ganz Afghanistan ausweiten,
und zwar durch
den Einsatz zusätzlicher Regionaler Wiederaufbau-Teams
durch Führungsnationen. Wir werden die Absprache und Zusammenarbeit
mit der Operation Enduring
Freedom weiterführen, wo angezeigt. Die erfolgreiche
Durchführung
landesweiter Wahlen wird ein entscheidender Meilenstein
im demokratischen Aufbau und der friedlichen Weiterentwicklung
Afghanistans sein. Entsprechend
der Bitte von Präsident Karzai unterstützen die
ISAF-Kräfte zur Zeit den Prozess der Wählerregistrierung und werden
den afghanischen
Behörden
bei der Gewährleistung der Sicherheit während der
Wahlperiode im Rahmen ihrer Möglichkeiten weitergehende Unterstützung
gewähren. Nach der Wahl wird es Aufgabe der afghanischen Regierung
sein, einen
zukunftsorientierten Plan zu entwickeln, der die
Vision der
Bonner Vereinbarung Wirklichkeit werden lässt, nationale
Aussöhnung, dauerhaften
Frieden, Stabilität und Achtung der Menschenrechte zu fördern. ISAF hilft bei der Entwaffnung der Milizen und der Sicherstellung
von Waffen. Der Bonner Prozess ist auf gutem Wege,
und legitimierte politische Institutionen sind
im Aufbau begriffen. Wiederaufbauprojekte,
die Reform des Sicherheitssektors und andere Initiativen
verbessern die täglichen Lebensbedingungen vieler
Einwohner. Wir verurteilen
mit Nachdruck die zunehmenden Angriffe auf ziviles
Hilfspersonal, das einen wertvollen Beitrag zur
Zukunft Afghanistans leistet.
- Wir fordern die afghanischen Behörden
auf, die Entwaffnung, Demobilisierung und den
Reintegrationsprozess energisch
weiterzuführen, insbesondere den Abzug militärischer
Kräfte aus Kabul und anderen städtischen Gebieten.
Wir werden die afghanischen Behörden
im Rahmen des ISAF-Mandats dabei auf geeignete Weise
unterstützen, entschlossen gegen die Herstellung
und den Handel von Drogen vorzugehen.
Wir sind bereit, der afghanischen Regierung beim Aufbau
einer besseren Zukunft für Afghanistan zu helfen,
im Zusammenwirken mit der Operation
Enduring Freedom, der VN-Unterstützungsmission für
Afghanistan, der Europäischen Union und mit anderen internationalen
Organisationen
vor Ort. Wir appellieren auch an die Nachbarn Afghanistans,
zu dieser Anstrengung entsprechend der Wünsche
der afghanischen Behörden beizutragen.
Wir würdigen die Rolle Kanadas im Rahmen von ISAF und
sehen der zukünftigen Rolle des EUROCORPS erwartungsvoll
entgegen.
- Das Sicherheitsumfeld in der strategisch wichtigen
Balkanregion ist stabil, bleibt aber zerbrechlich.
Das Bündnis setzt sich weiter für Frieden und Stabilität auf dem
Balkan sowie
die territoriale
Integrität und Souveränität aller Länder der Region
ein. Wir engagieren uns so lange weiter, bis Frieden und Sicherheit
fest verankert sind
und die schrittweise Integration aller Balkanstaaten
in euro-atlantische Strukturen Wirklichkeit geworden ist. Alle
Länder der Region
müssen Eigenverantwortung für die dringenden Reformen
und ihre Umsetzung
übernehmen. Engere Zusammenarbeit in ihrer Region
wird zur Förderung von Stabilität und Wohlstand beitragen. Wir
begrüßen Verbesserungen
in der Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof
für das ehemalige Jugoslawien (IStGhJ), wo diese stattfindet,
betonen
aber, dass alle betroffenen Länder uneingeschränkt
mit dem IStGhJ
zusammenarbeiten müssen, um speziell diejenigen
der Gerichtsbarkeit zuzuführen, die vom Strafgerichtshof angeklagt worden
sind, namentlich Radovan Karadzic und Ratko Mladic sowie Ante Gotovina, und zwar nach Maßgabe der
Resolutionen 1503 und 1534 des VN-Sicherheitsrats.
- Angesichts
der positiven Entwicklung der Sicherheitslage in Bosnien
und Herzegowina haben wir beschlossen,
die erfolgreiche SFOR-Operation des Bündnisses in Bosnien und Herzegowina
bis Ende des Jahres zum Abschluss zu bringen. Wir begrüßen
die
Bereitschaft
der Europäischen Union, eine neue, eigenständige
robuste Mission unter VN-Mandat nach Kapitel VII in diesem Land
auf der Grundlage
der zwischen unseren beiden Organisationen getroffenen
Berlin-Plus-Vereinbarungen
einzusetzen und sehen der weiteren engen Zusammenarbeit
erwartungsvoll entgegen. Das langfristige politische Engagement
der NATO für Bosnien und Herzegowina bleibt unverändert, und
die
Einrichtung
des NATO-Hauptquartiers
in Sarajevo wird die verbleibende NATO-Präsenz
in dem Land bilden. Das NATO-Hauptquartier Sarajevo, dem als Hauptauftrag
die
Beratung
in Fragen der Verteidigungsreform zufällt, wird
ebenfalls
bestimmte operative Unterstützungsaufgaben übernehmen,
wie zum Beispiel die
Bekämpfung des Terrorismus, bei gleichzeitigem
Schutz der Streitkräfte; im Rahmen seiner Mittel und Möglichkeiten die Unterstützung des IStGhJ
in Bezug auf die Festnahme der wegen Kriegsverbrechen
angeklagten Personen; sowie den Austausch nachrichtendienstlicher
Informationen mit der EU. Die Vereinbarungen von Dayton/Paris bleiben
weiterhin
als Grundlage für Frieden und Stabilität in Bosnien
und Herzegowina in Kraft.
- Im Kosovo bleibt eine robuste KFOR-Präsenz
von essentieller Wichtigkeit, um die Sicherheit weiter
auszubauen und
den politischen Prozess zu fördern. Wir bekräftigen
unser Engagement für ein sicheres, stabiles und multi-ethnisches
Kosovo, auf der Grundlage
der vollständigen Umsetzung der Resolution 1244 des
Sicherheitsrats
der Vereinten Nationen, der vereinbarten Politik,
dass Normenerfüllung Vorrang vor der Klärung der Statusfrage hat,
und des Mechanismus
für die Überprüfung der Normenerfüllung. Wir verurteilen
mit Nachdruck den Ausbruch von Gewalttätigkeiten, der Menschenleben
gekostet hat,
sowie die Zerstörung religiöser und kultureller Stätten
im März 2004 und werden keine Aktivitäten hinnehmen, die darauf abzielen,
den
politischen Prozess zu untergraben. Wir fordern alle
Parteien
auf, den Wiederaufbau zu beschleunigen und Voraussetzungen
für die sichere
Heimkehr Vertriebener zu schaffen. Wir drängen alle
Gemeinschaften, konstruktiv darauf hinzuarbeiten, die international
aufgestellten Normen zu erfüllen, sich auf allen Ebenen im Dialog zu engagieren und an den örtlichen zivilen
Institutionen teilzuhaben. Wir fordern sie ebenfalls
auf, die bevorstehenden Wahlen im Oktober fair und
friedlich auszurichten
und an diesen Wahlen
teilzunehmen. Wir begrüßen die Ernennung von Herrn
Søren Jenssen-Petersen durch den VN-Generalsekretär
zu seinem VN-Sonderbeauftragten
im Kosovo.
Um den Prozess weiter voranzubringen, wird die NATO
auch in Zukunft gemeinsam mit den VN, der EU, der
OSZE und mit
anderen internationalen
Organisationen sowie der Kontaktgruppe, wo angezeigt
unter Teilnahme an deren Treffen, auf weitere Fortschritte
im Kosovo
hinarbeiten.
- Die maritime Überwachungs- und Begleitschutzoperation
der NATO unter der Bezeichnung Active Endeavour
ist Beweis für die Entschlossenheit und Fähigkeit des Bündnisses zur
Reaktion auf den
Terrorismus. Im März dieses Jahres wurde die Operation
auf
den gesamten Mittelmeerraum ausgeweitet. Die Arbeiten
sind
angelaufen, um den
Beitrag dieser Operation zum Kampf gegen den Terrorismus
noch weiter auszubauen, unter anderem auch durch den
unterstützenden Beitrag
von Partnerländern, einschließlich der Partner
am Mittelmeerdialog. Wir begrüßen die Angebote unterstützender Beiträge
Russlands und der Ukraine und haben beide Länder dazu eingeladen,
die Modalitäten
ihrer Beteiligung zu erörtern. Alle Unterstützungsangebote
dieser
Art, auch durch andere interessierte Länder, werden
fallweise gewürdigt. Bei der Überprüfung des Auftrags für die Operation
Active
Endeavour
wird die NATO in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht
möglicherweise die Gefährdung mit berücksichtigen, dass terroristische
Verbindungen
sich im Handel mit nuklearen, chemischen und biologischen Waffen sowie entsprechenden Einsatzmitteln
und damit zusammenhängender Materialien betätigen
oder solche Mittel zum Einsatz bringen.
- Wir zollen den Männern
und Frauen aus allen Nationen, die ihren Dienst
im Rahmen NATO-geführter Operationen versehen,
unseren
Respekt für ihre Professionalität und ihr Pflichtbewusstsein
für die Sache des Friedens und der Sicherheit.
Wir wissen, wie sehr der
Erfolg unserer Operationen von den Beziehungen abhängt,
die sie zu den Regierungen und Menschen in den
verschiedenen Einsatzgebieten
herstellen. Wir sind allen, die in Ausübung ihrer Mission
ihr Leben verloren oder Verletzungen davongetragen
haben, für ihr Opfer zu
tiefstem Dank verpflichtet und sprechen ihren Familien
sowie denen, die ihnen in Liebe zugetan sind, unser
tiefempfundenes Mitgefühl
aus.
- Der Terrorismus und die Weiterverbreitung von
Massenvernichtungswaffen und ihrer Trägermittel stellen
gegenwärtig die Hauptbedrohungen für das Bündnis und die internationale
Sicherheit
dar.
- Wir verurteilen den Terrorismus, ungeachtet
seiner Beweggründe oder Erscheinungsformen, auf das Schärfste
und werden
ihn so lange wie nötig bekämpfen. Das Bündnis bietet
einen essentiellen transatlantischen Rahmen für die Antwort auf
den Terrorismus, die
die engstmögliche Zusammenarbeit zwischen Nordamerika
und
Europa zwingend voraussetzt. Wir verpflichten uns zur
Fortsetzung unseres
Kampfes gegen den Terrorismus in all seinen Erscheinungsformen,
und zwar in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht und den
Grundsätzen der
Vereinten Nationen. Unsere Vorgehensweise gegen
den Terrorismus und seine Wurzeln wird die vollständige Umsetzung der
Resolution 1373
des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen zum
Kampf
gegen
den Terrorismus einschließen und auch weiterhin vielschichtig
sowie umfassend sein
und politische, diplomatische, wirtschaftliche
und – wo erforderlich – militärische Mittel einbeziehen. Fortdauernde
Terrorakte, unter anderem im letzten Jahr in Istanbul und im März
dieses
Jahres
in
Madrid, haben die akute Bedrohung aufgezeigt, die vom Terrorismus für die ganze Welt ausgeht. Die
Verteidigung gegen den Terrorismus kann Aktionen
durch die Streitkräfte der NATO auf der Grundlage
von Entscheidungen
durch den Nordatlantikrat
umfassen, zur Abschreckung vor, Abwehr gegen, Unterbindung
von und zum Schutz vor terroristischen Angriffen
oder der Androhung solcher
Angriffe, die aus dem Ausland gegen die Bevölkerungen,
die Menschen, die Infrastruktur sowie die Streitkräfte
eines
Mitgliedstaates gesteuert
werden, und sie wird Aktionen gegen diese Terroristen
und diejenigen, die ihnen Zuflucht gewähren, einbeziehen.
Dementsprechend
haben wir
heute ein erweitertes Maßnahmenpaket vereinbart,
um unseren individuellen und kollektiven Beitrag
zum Kampf der internationalen
Gemeinschaft
gegen den Terrorismus zu verstärken, unter Berücksichtigung
der Notwendigkeit zu verhindern, dass Massenvernichtungswaffen
in die Hände von Terroristen
fallen. Zu diesen Maßnahmen zählen:
- der
verbesserte Austausch nachrichtendienstlicher
Erkenntnisse unter unseren Nationen, unter
anderem über unsere Arbeitseinheit für die
terroristische Bedrohungsanalyse
(Terrorist Threat Intelligence
Unit) und eine Überprüfung unserer bestehenden
nachrichtendienstlichen Strukturen im NATO-Hauptquartier;
- eine
verbesserte Fähigkeit zur zügigen Reaktion
auf nationale Unterstützungsersuchen zum
Schutz vor und der Nachsorgebehandlung
nach Terroranschlägen mit chemischen, biologischen,
radiologischen und nuklearen (CBRN) Waffen,
einschließlich der weiteren
aktiven Unterstützung des multinationalen
CBRN-Bataillons;
- die Unterstützung bei der Absicherung bestimmter
Großveranstaltungen, unter anderem mit Flugzeugen des
luftgestützten Führungs- und Überwachungssystems
der NATO;
- eine Erweiterung des Beitrags zum Kampf gegen den
Terrorismus durch die Operation 'Active Endeavour';
- eine fortgesetzt robuste Anstrengung durch unsere
Operationen auf dem Balkan und in Afghanistan, um dabei
mitzuwirken, Voraussetzungen zu schaffen, die
dem Terrorismus den Nährboden entziehen;
- die Verbesserung der Fähigkeiten zur Verteidigung
gegen Terroranschläge, unter anderem durch unser Arbeitsprogramm
zur Entwicklung neuer, moderner Technologien; und durch
- die Verstärkung der Zusammenarbeit mit unseren Partnern,
unter anderem durch die Umsetzung unseres Aktionsplans
zur zivilen Notstandsplanung und des Partnerschafts-Aktionsplans
zum Terrorismus,
sowie mit anderen internationalen und regionalen Organisationen,
einschließlich der aktiven Fortführung der Konsultation
und des Informationsaustausches mit der Europäischen
Union.
- Die Politik des Bündnisses der Förderung der Rüstungskontrolle,
Abrüstung und Nichtverbreitung spielt auch in Zukunft
eine bedeutende Rolle bei der Verwirklichung der Sicherheitsziele
unserer Allianz;
dies schließt die Verhinderung der Weitergabe und Verwendung
von Massenvernichtungswaffen und ihrer Einsatzmittel ein. Wir unterstreichen
die Wichtigkeit der Einhaltung und vollständigen Umsetzung
ihrer
bestehenden internationalen Rüstungskontroll-, Abrüstungs-
und Nichtverbreitungsverpflichtungen durch alle Staaten sowie die
Stärkung bestehender internationaler
Rüstungskontroll- und Abrüstungsverträge sowie multilateraler
Nichtverbreitungs- und Exportkontrollregime. Die baldige Aufnahme
aller NATO-Mitglieder
in alle einschlägigen bestehenden Nichtverbreitungsregime
würde in diesem Zusammenhang eine positive Rolle spielen.
Heute:
- unterstreichen wir unser Engagement zur Stärkung
des Nichtverbreitungsvertrags (NVV), als Eckpfeiler
für Nichtverbreitung und Abrüstung, und zur Gewährleistung der vollständigen
Einhaltung
des Vertrags durch alle Vertragsstaaten;
- unterstreichen wir die Wichtigkeit anderer internationaler
Verträge, die hiermit im Zusammenhang stehen, einschließlich
des Übereinkommens über das Verbot biologischer, toxischer und
chemischer
Waffen und des Haager Verhaltenskodex gegen die Proliferation
ballistischer Flugkörper;
- sagen wir unsere nachhaltige Unterstützung für die
Resolution 1540 des VN-Sicherheitsrats zu, in der
alle Staaten aufgefordert werden, wirksame nationale Exportkontrollen
zu verhängen, Gesetze
anzupassen und durchzusetzen, durch die die Proliferation
unter Strafe gestellt wird sowie gemeinsam mit anderen die entsprechenden
Maßnahmen
zu ergreifen, um nichtstaatliche Akteure am Erwerb
von MVW zu hindern und den illegalen Handel mit MVW und damit
zusammenhängender Materialien
zu unterbinden;
- treffen wir die Entscheidung, unsere gemeinsamen
Anstrengungen zur Verringerung und Sicherung nuklearer
und radiologischer Materialien zu verstärken;
- treffen wir die Entscheidung, die Weiterverbreitung
von Massenvernichtungswaffen und ihrer Trägermittel
zu verhindern und einzudämmen und gemeinsam auf die Verwirklichung
dieser Ziele
hinzuarbeiten;
- begrüßen wir die Annahme des Aktionsplans der G
8 zur Nichtverbreitung vom 10. Juni; und
- begrüßen die Aufdeckung des Proliferationsnetzwerks
von A.Q. Khan und die laufenden Ermittlungen in diesem Zusammenhang.
- Das Bündnis unterstreicht seine nachhaltige Unterstützung
der Ziele der Initiative zur Sicherstellung der Nichtverbreitung
von Massenvernichtungswaffen (Proliferation Security Initiative –
PSI) und ihrer Erklärung zu Unterbindungsgrundsätzen, um eine abgestimmtere
und effektivere Grundlage zu schaffen, um Transporte von Massenvernichtungswaffen,
Trägermitteln und damit zusammenhängender Materialien von und zu
staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren, die Anlass zur Sorge der
Weiterverbreitung geben, zu verhindern und zu stoppen. Das Bündnis
begrüßt PSI-Anstrengungen, die im Einklang mit nationalen rechtlichen
Befugnissen sowie geltendem Völkerrecht und internationalen Rahmenvereinbarungen,
einschließlich der VN-Sicherheitsratsresolutionen, stehen. Wir fordern
unsere Partner und andere Länder auf, gemeinsam mit uns die Ziele
der PSI zu unterstützen und umzusetzen.
- Die Allianz begrüßt die von Libyen eingeleiteten
Schritte zur Umsetzung seiner am 19. Dezember 2003
angekündigten Entscheidung, seine MVW-Programme unter internationaler
Kontrolle
zu beenden und seine ballistischen Flugkörper auf
eine Reichweite von unter 300 km zu begrenzen. Wir zählen auf weitere
Fortschritte.
Gleichzeitig drängen wir Libyen, fundamentale Menschenrechte zu achten.
- Wir erneuern unsere Verpflichtung zum KSE-Vertrag,
als einem Eckpfeiler der Sicherheit in Europa,
und bekräftigen unser Festhalten am baldigen Inkrafttreten des angepassten
Vertrags.
Wir
erinnern daran, dass die Erfüllung der noch offenen
Istanbuler Verpflichtungen zur Republik Georgien und zur Republik
Moldau
die
Voraussetzungen
dafür schaffen wird, dass Bündnisländer und andere
Vertragsstaaten die Ratifizierung des angepassten KSE-Vertrags
voranbringen können. Wir nehmen den Fortschritt zur Kenntnis, der im
Jahre 2003
beim Abzug
russischer Streitkräfte aus der Republik Moldau
erzielt
worden ist. Wir bedauern, dass dieser Fortschritt im Jahre 2004
nicht weitergeführt
wurde und dass die im Rahmen der OSZE auf den
31. Dezember 2003 vereinbarte Terminverlängerung für den Abschluss nicht
eingehalten
wurde. Es
ist von essentieller Wichtigkeit, dass die Anstrengungen
intensiviert werden, um den Abzug so bald wie möglich
zum Abschluss
zu bringen.
Wir werden diesen Prozess über die OSZE weiter
begleiten und unterstützen. Wir drängen auf die zügige Lösung der zwischen Georgien und Russland
noch offenen Fragen, wie sie in ihrer gemeinsamen
Erklärung von Istanbul vom 17. November 1999 festgehalten
sind und appellieren
dazu an die
Parteien, Verhandlungen auf entsprechend hoher
Ebene wiederaufzunehmen. Wir begrüßen die Haltung derjenigen
Nicht-KSE-Staaten des
Bündnisses, die ihre Absicht bekundet haben, mit dem
Inkrafttreten des angepassten
Vertrags um Beitritt zu ersuchen. Ihr Beitritt
wäre ein wichtiger zusätzlicher Beitrag zu Sicherheit und Stabilität
in Europa.
- Wir begrüßen die Fortschritte in der Transformation
in der militärischen Fähigkeiten des Bündnisses. Dies ist eine langfristige
Anstrengung, die fortgeführt werden muss, wenn die NATO in der Lage
sein soll, das volle Spektrum ihrer Aufgaben in einem fordernden
Sicherheitsumfeld wahrzunehmen und ihren operationellen Verpflichtungen
zu entsprechen sowie den Bedrohungen zu begegnen, mit denen wir uns
heute konfrontiert sehen, unter anderen dem Terrorismus sowie der
Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen. Die NATO muss befähigt
sein, Streitkräfte zum Einsatz zu bringen, die zügig verlegt werden
können, um Operationen kontinuierlich über Zeit und Raum zu führen.
- In der Verwirklichung der Ziele, die wir uns aus
dem Prager Gipfel im November 2002 gesetzt hatten:
- hat das multinationale chemische, biologische, radiologische
und nukleare Abwehrbataillon soeben seine volle Einsatzbereitschaft
hergestellt;
- werden die operationell flexiblen NATO-Reaktionskräfte
wie geplant die erste Stufe ihrer Einsatzfähigkeit
noch in diesem Jahr erreichen;
- ist die Umsetzung der verschlankten Führungsvorkehrungen
der NATO auf gutem Wege, einschließlich der Einrichtung
des Alliierten Hauptquartiers für Transformation;
- schreitet die Umsetzung der nationalen Prager Fähigkeitsverpflichtungen
weiter voran und multinationale Aktivitäten – in
Bezug auf den strategischen See- und Lufttransport, die Luftbetankung
und das Bodenüberwachungssystem
des Bündnisses – erzielen weiter Fortschritte;
sie werden unsere militärischen Fähigkeiten in vielen Bereichen
verbessern;
- prüfen wir Optionen zur Begegnung der wachsenden
Bedrohung des Bündnisgebiets, seiner Streitkräfte
und seiner Bevölkerung durch Raketensysteme, und zwar durch politische
und verteidigungsrelevante
Anstrengungen im geeigneten Mischverhältnis, im
Zusammenwirken mit der Abschreckung. Wir nehmen zur Kenntnis, dass
die von uns in Prag
zur Prüfung von Optionen beschlossene Durchführbarkeitsstudie
zur Raketenabwehr in Angriff genommen worden ist und werden die
Bedrohungen
durch Flugkörpersysteme weiter bewerten.
- Um den Herausforderungen der heutigen Zeit begegnen
zu können, benötigen wir die passenden Fähigkeiten. In einigen Fällen
konnten Nationen Ressourcen aus nicht mehr erforderlichen nationalen
Kräftestrukturen und/oder Fähigkeiten freisetzen und in dislozierbare
Fähigkeiten reinvestieren. Wir benötigen auch die größere Bereitwilligkeit
und Bereitschaft der Nationen, diese Kräfte und Fähigkeiten zur Verfügung
zu stellen. Die NATO muss dazu befähigt sein, schnell zu agieren
und ist dazu auch entsprechend ausgerichtet. Gleichzeitig wollen
wir unseren politischen Entscheidungsprozess durch tiefgehende Konsultationen
ausweiten, um so den Weg zu ebenen zu gemeinsamer Zweckbestimmung
und Entschlossenheit, zur Definition klarer Strategien und Ziele
vor Durchführung einer Operation sowie erweiterter Planung zur Unterstützung
nationaler Beiträge zu Operationen – unter Anerkennung des souveränen
Rechts aller unserer Nationen, über den Einsatz ihrer Streitkräfte
selbst zu entscheiden.
- Um unsere Fähigkeit zur erfolgreichen Durchführung
von Operationen und zur Stärkung der Nahtstelle
zwischen der politischen Einigung über die Einleitung von Operationen
und die Bereitstellung
der erforderlichen Streitkräfte zu steigern, haben wir heute:
- die Zusage begrüßt, die die sieben neuen Mitglieder
des Bündnisses im Rahmen der Prager Verpflichtung zu Verteidigungsfähigkeiten
abgebeben haben und unsere Unterstützung dazu bekräftigt; wir begrüßten
die Zusammenarbeit zwischen der NATO-Gruppe zur Prager Verpflichtung
und der EU-Gruppe zum Aktionsplan für europäische Verteidigungsfähigkeiten;
wir werden unsere nationale Planung mit entsprechender Schwerpunktsetzung
wahrnehmen, um die noch bestehenden kritischen Engpässe zu beseitigen,
unsere nationalen Verpflichtungen umzusetzen, multinationale Kooperationsprojekte,
an denen sich unsere Länder beteiligen, weiter voranzubringen und
die Interoperabilität unserer Verteidigungsfähigkeiten herzustellen
und sie dem sich ständig weiterentwickelnden Sicherheitsumfeld anzupassen;
- den Bericht unserer Verteidigungsminister begrüßt
über weitere Schritte zur Verbesserung der Einsetzbarkeit
unserer Streitkräfte durch die Annahme hoher politischer Ziele
in Istanbul
und die Ergänzung dieser Ziele durch individuelle
nationale Ziele zur Einsetzbarkeit, und vereinbarten, unter Berücksichtigung
nationaler
Prioritäten und Verpflichtungen, unsere Anstrengung
zu intensivieren, und Landstreitkräfte für dislozierte Operationen
im NATO-Rahmen oder
unter einer anderen Ägide zu strukturieren, vorzubereiten und
auszurüsten;
- die Veränderungen in den Planungsprozessen des Bündnisses
begrüßt, durch die sie auf gegenwärtige und zukünftige
operative Erfordernisse besser eingehen können. Wir haben dem Ständigen
NATO-Rat
die Weisung erteilt, uns zur Prüfung umfassende politische
Leitlinien zur Unterstützung des Strategischen Konzepts für alle
fähigkeitsbezogenen
Fragen der Allianz, die Planungsdisziplinen und Nachrichtengewinnung
vorzulegen; diese sollten auf alle Erfordernisse
des Bündnisses zugeschnitten sein, unter Einbeziehung von Kräften,
die zur Interoperabilität befähigt,
dislozierbar und in der Lage sind, größere sowie
kleinere Operationen durchzuführen, sie falls erforderlich zeitgleich
zu führen und in
einem äußerst schwierigen Umfeld gemeinsam eingesetzt zu werden.
Die Schnittstellen zwischen den jeweiligen Planungsdisziplinen der
Allianz, einschließlich der Operationsplanung, sind weiter zu analysieren;
- die Fortschritte begrüßt in der Arbeit zur Verbesserung
des Prozesses der Kräftegenerierung für NATO-vereinbarte
Operationen und die Reaktionskräfte der NATO, unter anderem durch
die Verwirklichung
eines längerfristigen und umfassenderen sowie pro-aktiven
Ansatzes und die Erleichterung der Entscheidungen, die in jeder
Phase den
erforderlichen militärischen Fähigkeiten Rechnung tragen.
- die Weisung erteilt, dass die Arbeit zur taktischen
Raketenabwehr zügig weitergeführt wird; in diesem
Zusammenhang nahmen wir die grundsätzliche Zustimmung zur Einführung
eines NATO-Programms
für eine nach Höhen gestaffelte Raketenabwehr zur
Kenntnis; wir begrüßten die Bereitschaft der entsprechenden Nationen,
dem Bündnis die Task
Force für die trinationale erweiterte Flugabwehr
zur Verfügung zu stellen; und wir nahmen Kenntnis von der laufenden
Arbeit der NATO-Militärbehörden
in Bezug auf die Verteidigung dislozierter NATO-Kräfte,
einschließlich der NATO-Reaktionskräfte, gegen taktische ballistische
Flugkörper.
- Mit unseren hier in Istanbul getroffenen Entscheidungen
und den weiteren Verbesserungen, die wir auf den Weg gebracht und
für deren Weiterführung wir dem Ständigen NATO-Rat die entsprechende
Weisung erteilt haben, stellen wir sicher, dass die Fähigkeiten der
Bündnismitglieder modern, effizient und flexibel sind und den Herausforderungen,
mit denen wir heute und eventuell in der Zukunft konfrontiert werden,
voll Rechnung tragen.
- Wir haben den Generalsekretär und den Ständigen
NATO-Rat gebeten, die erforderlichen Schritte einzuleiten, um sicherzustellen,
dass der Prozess der Transformation vollständig umgesetzt wird und
auch Fragen des Managements und der Finanzierung einbezieht. Wir
erwarten das Ergebnis der Überprüfung der NATO-Agenturen, die eine
solide Grundlage für die Unterstützungsaktivitäten in den nächsten
zehn Jahren bieten sollte. Wir halten den Generalsekretär dazu an,
das Projekt für den Bau des neuen NATO-Hauptquartiers zeitgerecht
und effektiv weiterzuführen.
- Die Rüstungsaktivitäten der NATO müssen den sich
ständig weiter entwickelnden militärischen Anforderungen
an das Bündnis entsprechen. Wir bekräftigen daher die Wichtigkeit,
die wir einer
für beide Seiten vorteilhaften transatlantischen
Zusammenarbeit der Rüstungsindustrien beimessen.
- Wir feiern den Erfolg
der NATO-Politik der offenen Tür und bekräftigen heute, dass unsere
sieben neuen
Mitglieder nicht
die letzten sein werden. Die Tür zur Mitgliedschaft
bleibt offen. Wir begrüßen die Fortschritte, die Albanien, Kroatien
und die ehemalige
jugoslawische Republik Mazedonien in der Umsetzung
ihrer
nationalen jährlichen Programme im Rahmen des Aktionsplans
zur Mitgliedschaft
erzielt haben und ermutigen sie zur Weiterführung
der Reformen, die erforderlich sind, um auf dem Wege zur NATO-Mitgliedschaft
voranzukommen.
Wir würdigen ebenfalls ihren Beitrag zu regionaler
Stabilität
und Zusammenarbeit. Wir wünschen allen drei Ländern
Erfolg und werden sie in ihren Reformanstrengungen weiter unterstützen.
Die NATO bewertet die Kandidatur eines jeden Landes individuell,
auf der Grundlage
der Fortschritte zur Verwirklichung der Reformziele
nach der Vorgabe des Aktionsplans zur Mitgliedschaft, der weiterhin
als Maßstab der
laufenden Evaluierung der Bereitschaft eines
jeden Bewerbers um Mitgliedschaft dienen wird. Wir erteilen den Außenministern
die Weisung, den Erweiterungsprozess,
einschließlich der Umsetzung des Aktionsplans
zur Mitgliedschaft, laufend zu bewerten und uns dazu einen Bericht
vorzulegen. Wir werden die Fortschritte der Bewerber auf dem Wege
zu
einer
Mitgliedschaft
auf der Grundlage dieses Berichts auf unserem
nächsten Gipfeltreffen prüfen.
- Die jüngsten Erweiterungen der NATO
und der Europäischen Union sind ein bedeutender Schritt auf dem
Wege zu einem einen und
freien Europa und nachhaltige Bestätigung,
dass unsere Organisationen gemeinsame Werte und strategische Interessen
haben.
Wir
freuen
uns über die Fortschritte in der Entwicklung der
strategischen NATO-EU-Partnerschaft,
auf der Grundlage von und seit dem Abschluss
der Berlin-Plus-Vereinbarungen. Die NATO und die EU arbeiten auf
dem westlichen
Balkan weiter
wirksam zusammen und engagieren sich, um den Ländern
der Region bei ihrer
weiteren Integration in europäische und atlantische
Strukturen zu helfen. Die NATO-EU-Beziehungen erstrecken sich
inzwischen auf
ein breites Spektrum gemeinsam interessierender Themen
in Bezug auf Sicherheit, Verteidigung und Krisenmanagement,
einschließlich der Bekämpfung
des Terrorismus, der Entwicklung schlüssig
aufeinander abgestimmter
und sich gegenseitig verstärkender militärischer
Fähigkeiten sowie der zivilen Notfallplanung. Wir wollen weiter
zusammenarbeiten, um die strategische NATO-EU-Partnerschaft
fortzuentwickeln, wie zwischen unseren beiden Organisationen
vereinbart, im Geiste
der Transparenz und unter Achtung der Eigenständigkeit unserer zwei
Organisationen.
- Aufbauend
auf den seit unserem Prager Gipfel erzielten Fortschritten
haben wir heute eine Reihe von Schritten unternommen,
um die euro-atlantische Partnerschaft weiter zu stärken.
Wir tun
diese Schritte in der Erwartung, dass alle Partner
ihren Verpflichtungen zum Schutz und zur Förderung
der Menschenrechte sowie der anderen
grundlegenden Freiheitsrechte und Werte, zu deren
Achtung sie sich im Euro-Atlantischen Partnerschaftsrat
und in der Partnerschaft für
den Frieden verpflichtet haben, nachkommen. Wir unterstützen
die Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale
Integrität aller Staaten
im euro-atlantischen Raum.
- Wir haben heute einen Partnerschafts-Aktionsplan
zum Aufbau von Verteidigungsinstitutionen auf den
Weg gebracht. Wir ermutigen die Partner, dieses neue Instrument zum
Aufbau demokratisch
verantwortungsbewusster Verteidigungsinstitutionen
voll zu nutzen und werden sie dabei unterstützen.
- Die militärische
Interoperabilität und die Transformation sind von zentraler Wichtigkeit
für die Effektivität
unserer Partnerschaften,
um uns dabei zu unterstützen, den sich ständig
weiterentwickelnden Sicherheitsherausforderungen zu begegnen und
die Streitkräfte der Bündnismitglieder und Partner in die Lage zu
versetzen,
bei
NATO-geführten
Operationen effektiv zusammenzuwirken. Der
Wert dieser Zusammenarbeit für das Bündnis, besonders durch die westeuropäischen
Partner,
wird auf dem Balkan und in Afghanistan ständig unter
Beweis gestellt.
Wir beabsichtigen daher, unseren Partnern verstärkt
Möglichkeiten zu bieten, ihre Beiträge zu NATO-geführten Operationen
zu erweitern und ihnen zu helfen, ihre Verteidigungsdispositive
nach dem
Modell der sich ständig weiterentwickelnden eigenen
operativen Rollen und
Fähigkeiten der NATO zu transformieren, unter
anderem durch die Erweiterung des Konzepts für operative Fähigkeiten.
Wir streben
die frühestmögliche
Einbeziehung von truppenstellenden Nationen
in den Entscheidungsprozess an, einschließlich der Möglichkeit
der politischen
Konsultation.
Die neue Kommandostruktur der NATO bietet Möglichkeiten
zur Steigerung der Partnerbeteiligung, unter anderem auch durch
das Angebot der
angemessenen Vertretung beim Alliierten Hauptquartier
für Transformation.
- Die NATO hat umfassende Grundsätze angenommen,
um zu internationalen Anstrengungen beizutragen,
den Menschenhandel zu bekämpfen, der eine flagrante Verletzung
der Menschenrechte darstellt
und der Korruption sowie dem organisierten Verbrechen
Vorschub leistet. Wir wollen auch entschlossen mit unseren Partnern
zusammenarbeiten,
um internationale Anstrengungen dort zu unterstützen,
wo die NATO wertvolle Beiträge leisten kann, um diese und andere
Formen des illegalen
Handels zu bekämpfen.
- Im weiteren Ausbau der euro-atlantischen Partnerschaft
legen wir den besonderen Schwerpunkt darauf, uns
gemeinsam mit unseren Partnern in den strategisch wichtigen Regionen
des Kaukasus und Zentralasiens
zu engagieren. Dazu hat sich die NATO darauf geeinigt,
die Vorkehrungen für die Verbindungsfunktionen zu diesen zwei Regionen
zu verbessern,
einschließlich der Bestellung von zwei Verbindungsbeamten
sowie eines Sonderbeauftragten für die zwei Regionen aus dem Internationalen
Stab. Wir begrüßen die Entscheidung Georgiens,
Aserbaidschans und
Usbekistans zur Entwicklung individueller Partnerschafts-Aktionspläne
mit der NATO. Dies stellt einen wichtigen Schritt
im Rahmen der Anstrengungen dieser Länder dar, engere Partnerschaftsbeziehungen zur NATO herzustellen.
Wir begrüßen die Selbstverpflichtung der neuen
Regierung Georgiens zu Reformen.
- Wir bleiben der Partnerschaft mit
der Republik Moldau verpflichtet und ermutigen sie, in ihrem weiteren
Streben
nach Festigung der Stabilität in der Region die Partnerschaftsinstrumente
als Partner dieses Bündnisses zu nutzen.
- Wir freuen uns darauf,
Bosnien und Herzegowina sowie Serbien und Montenegro in der Partnerschaft
für den Frieden
zu begrüßen, sobald sie die von der NATO aufgestellten
Bedingungen erfüllt haben. Wir möchten, dass sie den Beitritt zur
euro-atlantischen Partnerschaft schaffen und werden sie bei dieser
Anstrengung unterstützen.
Wir sind bereit, den Ländern zu helfen, indem wir
sie in ausgewählte PfP-Aktivitäten einbeziehen. Jedes Land wird auf
dem Wege in die
Partnerschaft für den Frieden nach seinen eigenen Leistungen
bewertet.
- Wir begrüßen die bedeutenden Fortschritte von
Bosnien und Herzegowina in der Verteidigungsreform,
einer Schlüsselbedingung für die PfP-Mitgliedschaft. Wir drängen
auf weitere Fortschritte
auf dem Wege zu einheitlichen Streitkräften. Wir
haben vereinbart, eine Kontaktbotschaft in Sarajevo zu bestimmen,
um das Verständnis
über die NATO zu verbessern. Es erfüllt uns mit
Besorgnis, dass Bosnien und Herzegowina, und speziell auf Obstruktion
ausgerichtete
Elemente
in der Entität der Republika Srpska, den Verpflichtungen
zur uneingeschränkten Zusammenarbeit mit dem IStGhJ nicht nachkommen;
hierzu zählt auch
das Versäumnis, die wegen Kriegsverbrechen angeklagten
Personen festzunehmen und der Gerichtsbarkeit des Tribunals zu
überstellen, einer Grundvoraussetzung
für den Beitritt des Landes zur Partnerschaft für
den Frieden. Wir erwarten systematische Veränderungen, die erforderlich
sind, um tragende
Strukturen für das Sicherheitssystem und das Justizwesen zu entwickeln.
- Serbien
und Montenegro verzeichnet ebenfalls Fortschritte in der Verteidigungsreform,
und die Regierung hat durch die Verbesserung
der Beziehungen zu seinen Nachbarstaaten eine konstruktive
Rolle in der Region gespielt. Wir erwarten weitere Fortschritte
in diesen Bereichen, insbesondere im Engagement der Regierung
in Fragen des
Kosovo. Gleichzeitig sind immer noch Fälle beim
internationalen Gerichtshof gegen verschiedene Verbündete anhängig.
Wir appellieren
an die Regierung,
ihre internationalen Verpflichtungen zu erfüllen,
speziell mit dem IStGhJ zusammenzuarbeiten und jede erforderliche
Unterstützung zu
leisten, um sicherzustellen, dass die wegen Kriegsverbrechen
angeklagten Personen festgenommen und der Gerichtsbarkeit des Tribunals überstellt
werden.
- Seit er im Jahre 1994 aus der Taufe gehoben wurde, trägt
der Mittelmeerdialog der NATO in hohem Maße zur
Vertrauensbildung und
Zusammenarbeit zwischen dem Bündnis und seinen
Mittelmeerpartnern bei. Im gegenwärtigen Sicherheitsumfeld
bieten sich größere
Möglichkeiten zur wirksamen Zusammenarbeit mit
den Partnern des Mittelmeerdialogs.
Entsprechend unserer Prager Entscheidung,
den Mittelmeerdialog auf eine höhere Stufe zu heben, laden wir heute
unsere Mittelmeerpartner dazu ein, eine anspruchsvollere
und erweiterte Partnerschaft zu
begründen, die vom dem Prinzip der gemeinsamen
Teilhabe
geleitet wird und ihren speziellen Interessen
und
Erfordernissen
Rechnung
trägt. Das übergeordnete Ziel dieser Partnerschaft
wird ihr Beitrag zu regionaler Sicherheit und Stabilität
sein, und zwar durch verstärkte
praktische Zusammenarbeit, einschließlich
der Ausweitung des bestehenden politischen Dialogs, der Verwirklichung
der Interoperabilität,
der Gestaltung der Verteidigungsreform und
des
Beitrags zum Kampf gegen den Terrorismus.
Unsere Anstrengungen werden andere Mittelmeerinitiativen
ergänzen und verstärken, einschließlich der Initiativen
der EU und der OSZE.
- Wir haben heute ebenfalls entschieden, dem
weiteren Mittleren Osten unsere Bereitschaft zur Zusammenarbeit
anzubieten,
indem wir unsere Istanbuler Kooperationsinitiative
ins Leben rufen. Diese Initiative bietet die NATO interessierten
Ländern der Region
an, zunächst den Ländern des Kooperationsrats der
arabischen Golfstaaten, um für beide Seiten gewinnbringende
Beziehungen zu fördern und so
die Sicherheit und Stabilität zu festigen. Die
Initiative konzentriert sich auf praktische Zusammenarbeit in den Bereichen,
in denen die
NATO einen wertvollen Beitrag leisten kann, besonders
im Sicherheits- und Verteidigungssektor. Diese Initiative unterscheidet
sich deutlich
von anderen Initiativen mit anderen internationalen
Akteuren, trägt diesen aber Rechnung und ergänzt sie.
- Unter Berücksichtigung der Besonderheiten
des Mittelmeerdialogs sind der erweiterte Mittelmeerdialog und
die Istanbuler
Kooperationsinitiative sich gegenseitig ergänzende,
fortlaufende und individuell zugeschnittene Prozesse. Sie werden
im Geiste der
gemeinsamen Teilhabe mit den betreffenden Ländern
weiterentwickelt. Die fortlaufende Konsultation und das aktive
Engagement werden für
ihren Erfolg von essentieller Wichtigkeit sein.
- Seit seiner Gründung
vor zwei Jahren hat der NATO-Russland-Rat die Qualität der Beziehung
zwischen dem
Bündnis und Russland auf
eine neue Stufe gehoben, zum Nutzen des gesamten
euro-atlantischen Raums. Wir bekräftigen unsere Entschlossenheit,
unseren politischen
Dialog auszuweiten und verpflichten uns der
Vertiefung unserer Konsultationen in Schlüsselfragen der Sicherheit,
unter
Einbeziehung Afghanistans
und des Balkans, sowie der Bekämpfung des Terrorismus
und
der Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen
und ihrer Trägermittel. Unsere praktische
Zusammenarbeit hat weitere Fortschritte zu
verzeichnen, unter anderem in unmittelbaren Projekten der Streitkräfte.
Durch
unsere Anstrengungen zur Verbesserung der Interoperabilität haben wir
ebenfalls
das Fundament für zukünftige operative Unterstützung
der NATO-Kräfte gelegt, auch
für potentielle gemeinsame friedenserhaltende
Operationen. Wir begrüßen die Fortschritte in der Weiterentwicklung
der praktischen Zusammenarbeit
in den Fragen der taktischen Raketenabwehr,
der zivilen Notfallplanung, der Initiative zur kooperativen Nutzung
des
Luftraums sowie im Such- und Rettungsdienst auf
See. Wir erwarten weitere Fortschritte in der
Umsetzung der Erklärung
von Rom vom Mai
2002 und werden als gleichberechtigte Partner
auf gemeinsamen Interessengebieten zusammenarbeiten.
- Wir begrüßen
die Entschlossenheit der Ukraine in ihrem weiteren Streben nach
vollständiger euro-atlantischer
Integration. In diesem Zusammenhang bekräftigen wir
die Notwendigkeit konsequenter
und messbarer Fortschritte in der demokratischen
Reform. Wir halten die Ukraine zur beschleunigten Umsetzung
der im NATO-Ukraine-Aktionsplan aufgestellten Ziele an, insbesondere
in
Bezug auf
die Durchführung
freier und gerechter Wahlen, der Gewährleistung
der Medienfreiheit und der Implementierung der Ergebnisse der
Verteidigungsüberprüfung. Wir wollen die Ukraine bei diesen Anstrengungen
unterstützen,
weisen
aber darauf hin, dass eine weitere Stärkung
unserer
Beziehung
überzeugendere Zeichen des Engagements der Ukraine für
umfassende Reformen, speziell
im Hinblick auf die Präsidentschaftswahlen
im Herbst dieses Jahres, voraussetzt. Wir begrüßen
die
weitere Beteiligung der Ukraine
an
KFOR im Rahmen des polnisch-ukrainischen Bataillons.
Wir
stellen die Fortschritte fest, die die Ukraine in
der Verteidigungsreform und in der Verstärkung der
militärischen
und verteidigungsbezogenen Zusammenarbeit
mit der NATO erzielt hat, unter anderem auch
in der Frage der Unterstützung als Gastgebernation
und im
strategischen
Lufttransport. In diesem
Verständnis erteilen wir dem Ständigen NATO-Rat
die Weisung, eine Bewertung der NATO-Ukraine-Beziehungen vorzunehmen und
nach den Präsidentschaftswahlen
den Außenministern entsprechende Empfehlungen zu unterbreiten
- Wir
weisen auf die wachsende Bedeutung der Schwarzmeerregion
für die euro-atlantische Sicherheit hin. Anrainerstaaten,
Mitglieder des Bündnisses und Partner arbeiten
gemeinsam darauf hin, zur weiteren
Festigung von Sicherheit und Stabilität in diesem
Gebiet beizutragen. Unser Bündnis ist bereit, Mittel
und Wege zu sondieren, um diese
Anstrengungen auf der Grundlage der bestehenden
Formen der regionalen Zusammenarbeit zu ergänzen.
- Wir begrüßen das
Interesse, das mehrere Länder bekundet haben, die als Kontaktstaaten
individuelle, für beide Seiten
nutzbringende Dialoge in Sicherheitsfragen mit der
NATO entwickeln. In diesem Zusammenhang begrüßen wir das Interesse,
das Australien
an engerer Zusammenarbeit mit unserer Allianz gezeigt hat.
- Die NATO
und die OSZE nehmen Aufgaben wahr, die sich weitgehend ergänzen,
und sie haben gemeinsame Interessen, in
funktioneller wie auch geographischer Hinsicht. Die
NATO wird die Zusammenarbeit mit der OSZE in Bereichen wie der Konfliktverhinderung,
der Krisenbewältigung sowie der Konfliktnachsorge weiter entwickeln.
- Wir
begrüßen die Rolle der Parlamentarischen Versammlung der NATO in
Ergänzung der NATO-Anstrengungen um Förderung von Stabilität
in ganz Europa. Ebenso würdigen wir den Beitrag der
Atlantischen Gesellschaften zur Förderung eines besseren Verständnisses
der Allianz
und ihrer Ziele in unserer Öffentlichkeit.
- Das schwierige strategische
Umfeld unserer Zeit erfordert einen breitangelegten Sicherheitsansatz,
der politische,
wirtschaftliche und militärische Elemente umfasst.
Wir stehen gemeinsam zu unserer Verpflichtung zu einem solchen
Ansatz. Das Bündnis führt
anspruchsvolle Operationen in strategisch wichtigen
Regionen durch; es nimmt eine Transformation seiner Fähigkeiten
vor, um den neuen
Bedrohungen zu begegnen, und es arbeitet immer
enger mit Partnerstaaten und anderen internationalen Organisationen
im Rahmen
echter multilateraler
Anstrengungen zusammen, um gemeinsamen Sicherheitsproblemen
zu begegnen. Wenngleich die Transformation der NATO weitergeht,
so hat ihr grundlegender
Zweck - auf der Grundlage der gemeinsamen Werte
der Demokratie, der
Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit - weiterhin
dauerhaft Bestand: als ein essentielles transatlantisches Konsultationsforum
und als wirksames Instrument für Europa und Nordamerika
zur Verteidigung
von Frieden und Stabilität, jetzt und in der Zukunft.
- Wir sprechen
der türkischen Regierung und der Stadt Istanbul unseren herzlichen Dank
für die uns so großzügig gewährte
Gastfreundschaft aus. Hier in Istanbul, in einer
Stadt, die zwei Kontinente miteinander verbindet, haben wir die existentiell
wichtige
transatlantische Bindung bekräftigt und strategisch
wichtigen Ländern und Regionen neue Angebote zur Zusammenarbeit unterbreitet.
- Turkey recognises the Republic of Macedonia with its constitutional
name.
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