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Release
1 Dec. 2003 |
Erklärung
Treffen des NATO-Russland-Rats (NRR)
auf Ebene der Verteidigungsminister
im NATO-Hauptquartier zu Brüssel
am 1. Dezember 2003
- Wir, die Verteidigungsminister des NATO-Russland-Rats,
traten am 1. Dezember 2003 in Brüssel zu einem Treffen
zusammen. Ermutigt durch die konkreten Fortschritte, die
im Rahmen des NRR bisher erzielt worden sind, treten wir
mit Entschlossenheit dafür ein, auf den bisherigen Leistungen
aufzubauen und die Mittel zu entwickeln, die wir benötigen,
um angesichts uns gleichermaßen betreffender Bedrohungen
und Herausforderungen auch gemeinsam tätig werden zu
können. Auf dieser
Grundlage erneuerten wir unser Bekenntnis zur Vertiefung
unseres Engagements für eine weitreichende Partnerschaft
zwischen Russland und der NATO in verteidigungsbezogenen
und militärischen
Fragen.
- Zu unserer Zusammenarbeit gegen den Terrorismus begrüßten
wir die Fortschritte in der Bedrohungsanalyse. Wir drängten
auf weitere Arbeit in Fragen praktischer Aspekte in unserem
Kampf gegen den Terrorismus und forderten die Entwicklung
konkreter Maßnahmen zur Erleichterung der zügigen
Zusammenarbeit in der Reaktion auf zukünftige Terrorakte;
wir begrüßten
den Vorschlag des Obersten Alliierten Befehlshabers für
Transformation, die dritte hochrangige Konferenz zu diesem
Thema im März 2004 in Norfolk auszurichten.
- Wir erwarten den Abschluss einer gemeinsamen Beurteilung
globaler Trends in der Proliferation von Massenvernichtungswaffen
und ihrer Trägermittel als einen ersten und bedeutenden
Schritt auf dem Wege zu einem umfassenden und regelmäßigen
Gedankenaustausch unter den Ländern des NRR. Wir vereinbarten,
den laufenden Dialog zwischen der NATO und Russland zur Frage
der Nichtverbreitung auszuweiten, um Anstrengungen gegen
die Proliferation nuklearer, biologischer und chemischer
Stoffe und ihrer Einsatzmittel zu fördern und um weitere
Möglichkeiten
der praktischen Zusammenarbeit zu sondieren.
- Wir begrüßten die Einladung Russlands an Mitgliedsstaaten
des NRR, als Beobachter an einer Feldübung über
Verfahren zur sicheren Handhabung von Nuklearwaffen teilzunehmen,
und zwar im Rahmen der laufenden Konsultationen zu Nuklearwaffenfragen
und der Umsetzung des Arbeitsplans für 2004 für
Konsultationen zwischen Nuklearexperten der NATO und Russlands.
- Wir begrüßten die Fortschritte in der Weiterentwicklung
des Vorschlags, eine gemeinsame Verfahrensübung der
NATO und Russlands durchzuführen, in der die 'politischen
Aspekte eines generischen Konzepts für einen gemeinsamen
NATO-Russland-Friedenseinsatz' behandelt werden sollen; wir
begrüßten in diesem
Zusammenhang den erfolgreichen Abschluss der Vorbereitungsphase
für diese Übung. Wir begrüßten die Entscheidung,
die Empfehlungen aufzugreifen, die als Ergebnis eines NRR-Friedensseminars
in Berlin im September über die Ausbildung und Interoperabilität
ausgesprochen wurden und durch die eine engere Zusammenarbeit
zwischen der NATO und Russland auf diesem Gebiet ermöglicht
wird. Wir sehen der Sondierung von Möglichkeiten zur
Weiterentwicklung der Interoperabilität zwischen nationalen
Truppenteilen auf dem Gebiet der Friedenserhaltung erwartungsvoll
entgegen.
- Wir stellten mit Zufriedenheit die Fortschritte fest,
die in der Zusammenarbeit zur Verteidigung gegen taktische
Flugkörper
erzielt worden sind, insbesondere unter dem Aspekt der Entwicklung
von Verfahren für die Zusammenarbeit zwischen Raketenabwehrkräften
der NATO und Russlands in Krisenreaktionseinsätzen.
Wir begrüßten besonders die Entwicklung eines
versuchsweisen Konzepts für die Abwehr gegen taktische
Flugkörper
sowie eines versuchsweisen Operationskonzepts und die Durchführung
einer Stabsrahmenübung, die für Anfang 2004 geplant
ist; wir unterstrichen die Wichtigkeit einer gemeinsamen
Interoperabilitäts-Studie,
die in diesem Jahr auf den Weg gebracht wurde und in der
mögliche
Ebenen der Interoperabilität der taktischen Raketenabwehrsysteme
analysiert und bewertet werden.
- Wir begrüßten die Billigung des Projektplans
zur Kooperativen Luftraum-Initiative (Cooperative Airspace
Initiative CAI) und ermutigten die Arbeitsgruppe, die Suche
nach möglichen Lösungen für den gegenseitigen
Datenaustausch über zivile und militärische Luftverkehrslagebilder
weiter voranzutreiben und dadurch die Möglichkeiten
zur Bekämpfung terroristischer Bedrohungen der zivilen
Luftfahrt zu erweitern.
- Wir nahmen die Fortschritte zur Kenntnis, die in der
Umsetzung unseres ersten Jahresprogramms für Verteidigungsreformen
erzielt worden sind und vereinbarten ein neues Arbeitsprogramm
für 2004. Wir begrüßten den Informationsaustausch über
finanzielle und haushaltsbezogene Aspekte der Verteidigungsreform
sowie die räumliche und funktionale Erweiterung des
Umschulungszentrums der NATO und Russlands für ehemalige
Soldaten; wir regten eine weitere Intensivierung unserer
Anstrengungen in diesen Bereichen an. Wir bekräftigten
unsere Entschlossenheit, die praktische Arbeit zur militärisch-technischen
Kooperation durch ihre industrie- sowie forschungstechnischen
und technologischen Dimensionen zu erweitern. Wir vereinbarten
schließlich
die Erarbeitung von Maßnahmen zur Erweiterung der Transparenz
in der Verteidigungsplanung und den Streitkräftestrukturen,
um gemeinsam laufende Anstrengungen zur Entwicklung und Modernisierung
unserer Streitkräfte behandeln zu können. Wir vereinbarten,
die Frage zu sondieren, welche Instrumente Anwendung finden
könnten, um die Interoperabilität und Verlegefähigkeit
für gemeinsame Operationen von Streitkräften der
NATO und Russlands zu erhöhen.
- Wir unterstrichen, dass der Verbesserung der Interoperabilität
eine Schlüsselpriorität zukommt, um die Fähigkeit
der Streitkräfte der NATO und Russlands zu erhöhen,
gemeinsam zu agieren. In diesem Zusammenhang begrüßten
wir das für 2004 und darüber hinaus vereinbarte Übungs-
und Ausbildungsprogramm unter der Leitung und Aufsicht der
Stabschefs der NATO und des Chefs des russischen Generalstabs;
ferner begrüßten wir die praktischen Aktivitäten,
die im Rahmen des Arbeitsprogramms für 2004 zur Zusammenarbeit
im Such- und Rettungsdienst auf See vereinbart wurden. Wir
begrüßten darüber hinaus den bevorstehenden
Beginn von Diskussionen über die Erarbeitung von Protokollen
für gegenseitige Hafenbesuche von Schiffsverbänden
der NATO und Russlands.
- Auf dem Gebiet der Interoperabilität und mit der
Zielvorgabe, gemeinsame Aktivitäten zu erleichtern,
vereinbarten wir, ein schlüssiges und vereinheitlichtes
Programm zur logistischen Zusammenarbeit weiterzuführen,
einschließlich
laufender Projekte zur Luftbetankung und Nutzung russischer
Transportkapazität. Wir vereinbarten, den erforderlichen
rechtlichen Rahmen für diese Zusammenarbeit zu entwickeln,
unter anderem auch durch die Erarbeitung einer Vereinbarung über
Lufttransport und Unterstützung durch die Gastgebernation.
Wir begrüßten die Bereitschaft der Russischen
Föderation
und der NATO zum Abschluss einer Vereinbarung über die
Rechtsstellung ihrer Truppen (Truppenstatut) als einen wichtigen
Schritt zu gemeinsamen militärischen Aktivitäten
und drängten auf den zügigen und baldigen Abschluss
der Verhandlungen.
- Als weiterer Beweis einer immer tiefer gehenden Beziehung
zwischen der NATO und Russland begrüßten wir die
Schaltung einer direkten sicheren Fernsprechverbindung zwischen
dem Generalsekretär und dem Verteidigungsminister der
Russischen Föderation. Wir übermittelten unseren
speziellen Dank an den Vorsitzenden des NATO-Russland-Rats,
Lord Robertson of Port Ellen, für seinen persönlichen
Beitrag zur Entwicklung einer neuen Qualität in der
Zusammenarbeit zwischen der NATO und Russland. Wir sind überzeugt,
dass der neue Vorsitzende, Jaap de Hoop Scheffer, diesen
einzigartigen Erfolg weiter ausbauen wird.
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