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Updated: 06-Jun-2003 NATO Press Releases

Press
Release
(2003)059

3 June 2003

Kommuniqué

Treffen des Nordatlantikrats
auf Ebene der Außenminister
Madrid, den 3. Juni 2003

  1. Heute lassen wir die auf unserem Gipfeltreffen in Prag skizzierte Vision eines Bündnisses ein Stück mehr Wirklichkeit werden, das nach seiner Umgestaltung den Bedrohungen und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts für die Sicherheit unserer Streitkräfte, unserer Bevölkerung und unserer Länder besser begegnen kann, wo immer solche Bedrohungen und Herausforderungen ihren Ursprung haben. In Prag haben sich unsere Staats- und Regierungschefs darauf festgelegt, die NATO einem Prozess der Umgestaltung zu unterziehen - mit neuen Mitgliedern, neuen Verteidigungsfähigkeiten und neuen Beziehungen zu unseren Partnern. Dieser Prozess ist nunmehr auf gutem Wege. Das Nordatlantische Bündnis, das auf den Prinzipien der Demokratie, der Freiheit des Einzelnen und der Rechtsstaatlichkeit aufbaut, bleibt die Grundlage für unsere kollektive Verteidigung und das essentielle transatlantische Forum für Sicherheit.
  2. Der Beitritt Bulgariens, Estlands, Lettlands, Litauens, Rumäniens, der Slowakei und Sloweniens zu unserem Bündnis wird die Sicherheit für alle im euro-atlantischen Raum festigen und unsere Wertegemeinschaft stärken. Wir freuen uns, dass unsere Kollegen aus diesen Ländern heute hier in Madrid mit uns zusammentreffen.
  3. Die NATO übernimmt neue Operationen, die den gemeinsamen Sicherheitsinteressen aller Mitglieder des Bündnisses dienen. Wir begrüßen die Teilnahme von Bündnismitgliedern im Rahmen der Internationalen Streitkräfte zur Förderung des Friedens in Kabul, Afghanistan (International Security Assistance Force – ISAF) und die Rolle, die Deutschland und die Niederlande zur Zeit als Führungsnationen für die Mission einnehmen. Ab August wird die NATO die führende Rolle wahrnehmen, indem sie die strategische Koordinierung und Führung über ISAF übernimmt. ISAF wird weiterhin unter einem Mandat der Vereinten Nationen eingesetzt. Die erweiterte Rolle der NATO wird die Leistungsfähigkeit und Durchhaltefähigkeit von ISAF verbessern und im Zusammenwirken mit den von einer Reihe von Ländern zur Zeit entsandten Wiederaufbau-Teams in den Provinzen das Engagement der internationalen Gemeinschaft zum Aufbau eines friedlichen und demokratischen Afghanistans stärken. Die Entscheidung, NATO-Kräfte und Fähigkeiten einzusetzen, um die Kontinuität von ISAF sicherzustellen, ist auch Zeichen unserer Bereitschaft zur Unterstützung oder Führung von Operationen und zur Entsendung von Streitkräften, und zwar dorthin, wo dies nach Entscheidung durch das Bündnis zur Gewährleistung unserer gemeinsamen Sicherheit angezeigt ist.
  4. Unser Bündnis hat erst jüngst die Dislozierung von Überwachungsflugzeugen, Raketenabwehrsystemen sowie nuklearen, chemischen und biologischen Abwehrtruppen zur Verteidigung der Türkei gegen einen möglichen Angriff durch den Irak beendet. Die NATO hat der Türkei ferner Unterstützung bei der Vorbereitung auf eventuelle humanitäre Notfälle geleistet. Während der Irak-Krise haben wir einander regelmäßig konsultiert, unter anderem auch in Übereinstimmung mit der Rolle des Bündnisse nach Maßgabe von Artikel 4 des Washingtoner Vertrags.
  5. Die NATO hat der Bitte Polens um Unterstützung der Rolle entsprochen, die Polen im Sommer dieses Jahres zur Stabilisierung des Irak übernimmt. Die militärischen Kommandobehörden der NATO arbeiten zur Zeit zusammen mit polnischen Offizieren und Beamten daran, die Allianz in die Lage zu versetzen, bei der Erfüllung der Bedarfsforderungen zu helfen. Der Nordatlantikrat wird den Beitrag der NATO zu den Stabilisierungsbemühungen regelmäßig überprüfen.
  6. Wir begrüßen die Annahme der Resolution 1483 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Die Mitglieder des Bündnisses stehen bereit und prüfen zur Zeit Mittel und Wege, um zur Umsetzung dieser Resolution beizutragen.

  7. Seit Prag ist mit der Begründung einer echten strategischen Partnerschaft zwischen der NATO und der EU ein wichtiger Meilenstein erreicht worden, wie zwischen unseren beiden Organisationen vereinbart. Die im März getroffenen Entscheidungen zum Abschluss der Berlin-Plus-Vereinbarung bildete den krönenden Höhepunkt intensiver Arbeit, seit die NATO auf dem Washingtoner Gipfel ihre diesbezüglichen Vorschläge unterbreitet hatte. Wir bekräftigen unser Engagement zur Verwirklichung unserer strategischen Partnerschaft mit der EU, die mit unserer Zusammenarbeit im ehemaligen Jugoslawien ihren Anfang nahm, wo die aufeinander abgestimmten Anstrengungen unseres Bündnisses und der EU die Zukunftsaussichten für die Region verbessert haben. Wir nehmen mit Zufriedenheit Kenntnis von der Einsetzung einer EU-Mission in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien , die unter der Führung des stellvertretenden Obersten Alliierten Befehlshabers Europa (DSACEUR) auf Kräfte und Fähigkeiten der NATO zurückgreift. Wir bekräftigen unser Engagement zur Fortsetzung der Zusammenarbeit auf dem Balkan, im Geiste der Transparenz und zur Verwirklichung unserer gemeinsamen Ziele.
  8. Es liegt im gemeinsamen Interesse der NATO und der EU, die weitere Integration der Balkanstaaten in euro-atlantische Strukturen zu fördern. Wir erwarten, dass der EU-Balkangipfel am 21. Juni in Thessaloniki zu unserer gemeinsamen Anstrengung einen bedeutenden Beitrag leisten wird. Die NATO wird auch weiterhin durch ihre laufenden Operationen, durch PfP-Programme und durch die Zusammenarbeit mit der EU zur Sicherheit der Region beitragen. Die NATO und die EU entwickeln zur Zeit einen Rahmen für einen erweiterten Dialog und einen konzertierten Ansatz zur Sicherheit und Stabilität auf dem westlichen Balkan. Die Entwicklung der Partnerschaft zwischen der NATO und der EU auf dem Balkan ist von zunehmender Wichtigkeit für die weitere Stabilität dieser Region, und die zukünftige Planung muss diesem Gesichtspunkt Rechnung tragen.
  9. Aufbauend auf ihrem bisherigen erfolgreichen Zusammenwirken auf dem Balkan sondieren die NATO und die EU zur Zeit Wege zur Weiterentwicklung ihrer Zusammenarbeit in gemeinsam interessierenden Fragen der Sicherheit, der Verteidigung und des Krisen-Management, einschließlich der zivilen Notfallplanung, der Verbesserung der Verteidigungsfähigkeiten sowie im Kampf gegen den Terrorismus. Wir wollen unsere Zusammenarbeit mit der EU fortsetzen, um die NATO-EU-Beziehungen im Geiste der Transparenz und unter Respektierung der Autonomie der beiden Organisationen weiterzuentwickeln.
  10. Die noch laufenden Missionen der NATO in der strategisch wichtigen Balkanregion entwickeln sich fort, mit weiteren Verbesserungen der Stabilität und der Sicherheit. Die NATO-geführten Kräfte in der Region werden zur Zeit und auch weiterhin umstrukturiert und zahlenmäßig verringert, sofern die Fortschritte dies zulassen. Angesichts der großen Herausforderungen, die fortbestehen, bekräftigen wir unsere weitere Präsenz auf dem Balkan und stehen bereit, den Ländern der Region dabei zu helfen, ihre bereits erzielten Fortschritte weiter auszubauen, einschließlich ihrer Reform des Sicherheits- und Verteidigungsbereichs.
  11. Wir bekräftigen unsere Bereitschaft zur Unterstützung der territorialen Integrität und Souveränität aller Länder auf dem Balkan. Sie müssen den Aufbau dauerhafter multiethnischer Demokratien fortsetzen, das organisierte Verbrechen und die Korruption ausmerzen und die Rechtsstaatlichkeit fest verankern. Sie müssen regional zusammenarbeiten, unter anderem auch durch die Umsetzung der Gemeinsamen Plattform, die am 22./23. Mai in der Regionalkonferenz am See Ohrid zu Sicherheit und Management der Grenzen vereinbart worden ist. Sie müssen ferner ihren internationalen Verpflichtungen uneingeschränkt gerecht werden, auch dadurch, dass sie alle vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (IStGhJ) angeklagten Personen der Gerichtsbarkeit in Den Haag überstellen. Wir sind weiterhin entschlossen, im engen Zusammenwirken mit den VN, der EU, der OSZE und anderen internationalen Organisationen beim Aufbau eines friedlichen, stabilen und demokratischen Südosteuropa mitzuhelfen, in dem alle Länder den Reformprozess selbst in die Hand nehmen und in euro-atlantische Strukturen integriert sind.
  12. Der Terrorismus stellt weiter eine ernsthafte Bedrohung für die Bevölkerung, die Streitkräfte und die Territorien der Allianz sowie internationalen Frieden und Sicherheit dar. Er bedeutet ebenso eine Gefährdung für die Entwicklung und Funktionsweise demokratischer Institutionen, die territoriale Integrität von Staaten und die friedlichen zwischenstaatlichen Beziehungen. Wir sprechen den Opfern des Terrorismus unser Mitgefühl aus. Wir lehnen den Terrorismus kategorisch ab, verurteilen ihn in allen Erscheinungsformen und bekräftigen unsere Entschlossenheit, dieses Übel so lange wie nötig zu bekämpfen. Wir setzen zur Zeit ein militärisches Konzept für die Verteidigung gegen den Terrorismus um, verbessern den Stand der Vorbereitung im zivilen Bereich und arbeiten eng mit unseren Partnerstaaten auf diesem Gebiet zusammen. Seestreitkräfte des Bündnisses patrouillieren weiter im Mittelmeer, unter anderem um vor Terroranschlägen gegen die Handelsschifffahrt in der Meerenge von Gibraltar abzuschrecken. Um den Terrorismus wirksam bekämpfen zu können, muss unsere Reaktion vielschichtig und umfassend sein. Sie setzt die vollständige Umsetzung der Prager Agenda für die Umgestaltung der NATO sowie die fortgesetzte enge Zusammenarbeit mit anderen internationalen Organisation und unseren Partnern voraus.
  13. Wir sind weiter entschlossen, vor jedem gegen uns gerichteten Angriff, einschließlich aus dem Ausland geführter terroristischer Angriffe, abzuschrecken, solche Angriffe zu unterbinden und uns dagegen zu verteidigen und zu schützen, und zwar in Übereinstimmung mit dem Washingtoner Vertrag und der Charta der Vereinten Nationen. Wirksame, moderne Verteidigungsfähigkeiten, mit Beiträgen von allen NATO-Ländern, sind von essentieller Bedeutung, um das Bündnis zu befähigen, das volle Spektrum seiner Aufträge besser durchzuführen. Operationen in jüngster Zeit haben nur zu deutlich die Wichtigkeit der in der Prager Verpflichtung prioritär genannten Verbesserungen der Verteidigungsfähigkeiten vor Augen geführt. Fortschritte zur Entwicklung einer weiteren Initiative von Prag, den NATO-Reaktionskräften, sind auf gutem Wege. Auf ihrem bevorstehenden Treffen werden unsere Verteidigungsministerkollegen die Umsetzung der Prager Verpflichtung zu Verteidigungsfähigkeiten sowie der NATO-Reaktionskräfte überprüfen. Sie werden sich darüber hinaus voraussichtlich auf neue, gestraffte Führungsvorkehrungen für die Allianz einigen, die den operativen Forderungen für das gesamte Spektrum der Allianzaufträge gerecht werden.
  14. Wir sind ermutigt durch die Verbesserungen, die in anderen wichtigen Bereichen erzielt werden, einschließlich der erhöhten Bereitschaft im zivilen Sektor auf mögliche Angriffe mit Massenvernichtungswaffen gegen die Bevölkerung; der besseren Verteidigung gegen Software-Angriffe; und der Fortschritte bei der Prüfung von Optionen für den effektiven und effizienten Schutz der Territorien, der Streitkräfte und der Bevölkerungszentren unserer Allianz gegen das volle Bedrohungsspektrum durch Raketensysteme, und zwar durch politische und verteidigungspolitische Anstrengungen im geeigneten Mischverhältnis, im Zusammenwirken mit der Abschreckung. Unsere Anstrengungen in dieser Hinsicht werden dem Grundsatz der Unteilbarkeit der Sicherheit der Bündnisstaaten entsprechen.
  15. Die Bündnispolitik der Förderung der Rüstungskontrolle, der Abrüstung und der Nichtverbreitung wird weiter eine wichtige Rolle bei der Verwirklichung der Sicherheitsziele der Allianz spielen, einschließlich der Verhinderung der Weiterverbreitung und des Einsatzes von Massenvernichtungswaffen und ihrer Trägermittel. Die Allianz unterstreicht die Wichtigkeit der Einhaltung und Stärkung bestehender internationaler Rüstungskontroll- und Abrüstungsverträge sowie multilateraler Nichtverbreitungs- und Exportkontrollregime. Besonders unterstreichen wir unser Engagement zur Stärkung des Nichtverbreitungsvertrags, dem überaus wichtigen Nichtverbreitungs- und Abrüstungsmechanismus, sowie zur Gewährleistung der uneingeschränkten Einhaltung des Vertragswerk durch alle Vertragsstaaten. Wir werden auch unsere gemeinsamen Anstrengungen verstärken, um nukleare und radiologische Stoffe abzusichern. Die Rolle des Zentrums für Massenvernichtungswaffen im Internationalen Stab der NATO wird zur Zeit weiter ausgebaut, um die Arbeit des Bündnisses zur Begegnung der Bedrohungen durch Massenvernichtungswaffen und ihrer Trägermittel zu unterstützen.
  16. Die sieben demokratischen Staaten, die wir in Prag zur Aufnahme von Beitrittsgesprächen mit der Allianz eingeladen hatten, befinden sich inzwischen auf gutem Wege zur Mitgliedschaft. Wir begrüßen die Unterzeichnung der Beitrittsprotokolle im März 2003 sowie die Fortschritte im Ratifizierungsprozess. Wir beglückwünschen die eingeladenen Länder zu ihren Beiträgen, die sie in Solidarität mit der Allianz zur internationalen Sicherheit leisten. Wir begrüßen die von den sieben Ländern bereits erzielten Reformen sowie ihren Zeitplan für den Abschluss der Reformen und ermutigen sie, ihre Anstrengungen auch über den Beitritt hinaus fortzusetzen, um ihren Beitrag zum Bündnis zu steigern. Wir freuen uns darauf, alle sieben Länder auf unserem Gipfeltreffen im Mai 2004 als Mitglieder in unserer Allianz zu begrüßen.
  17. Diese Erweiterungsrunde wird nicht die letzte sein. Die Tür zur NATO bleibt offen. Wir anerkennen die laufenden Reformanstrengungen Albaniens, der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedoniens und Kroatiens und ihre Bemühungen, die regionale Zusammenarbeit fortzuführen. Diese Länder müssen die im Rahmen des Aktionsplans zur Mitgliedschaft identifizierten umfassenden politischen, wirtschaftlichen und verteidigungspolitischen Reformen fortsetzen, um ihre Beitrittschancen zu verbessern. Wir wollen, dass diese Länder erfolgreich sind und werden ihre Reformbemühungen weiter fördern und unterstützen. Der Aktionsplan zur Mitgliedschaft bleibt das Instrument zur Bemessung der Fortschritte der beitrittswilligen Länder, und wir ermutigen sie alle, den Reformprozess selbst in die Hand zu nehmen und die wichtigsten Reformziele tatkräftig weiterzuverfolgen.
  18. Die Partnerschaft der NATO mit Ländern in ganz Europa sowie in den strategisch wichtigen Regionen Kaukasus und Zentralasien hat in hohem Maße zu Sicherheit und Stabilität im gesamten euro-atlantischen Raum beigetragen. Beiträge von Partnern auf dem Balkan und in Afghanistan sind hierfür sichtbarer Beweis, und diese Beiträge werden auch in Zukunft wichtig sein, zumal die NATO eine größere Rolle in der ISAF-Mission übernimmt. Mit dem Engagement der NATO in neuen Operationen wird die Verbesserung der Interoperabilität mit Partnern von noch größerer Wichtigkeit sein. Wir ermutigen Partner, bei der Umsetzung des Aktionsplans der Partnerschaft gegen den Terrorismus eng mit dem Bündnis zusammenzuarbeiten.
  19. Die Verwirklichung der Ziele der umfassenden Überprüfung des EAPR/der Partnerschaft für den Frieden ist Schlüssel zur weiteren Entwicklung unserer Partnerschaft; wir erwarten im Herbst die Vorlage des Prüfberichts. Wir ermutigen die Partner, von der Möglichkeit zur Entwicklung individueller Partnerschafts-Aktionspläne mit der NATO Gebrauch zu machen und begrüßen die Entscheidung einiger Partner, die Vorteile dieses nützlichen neuen Mechanismus bereits jetzt zu nutzen. Der individuelle Aktionsplan wird sicherstellen, dass die Reformbemühungen unserer Partner so effizient wie möglich unterstützt werden. Wir werden dafür Sorge tragen, dass das Partnerschafts-Arbeitsprogramm für 2004 solide ausgestaltet wird und die Anstrengungen derjenigen Partner fördert, die eine engere Zusammenarbeit mit der Allianz anstreben.
  20. Wir sind ermutigt durch die gesteigerten Anstrengungen Serbiens und Montenegros zur Verbrechensbekämpfung, zur Ergreifung der wegen Kriegsverbrechen angeklagten Personen und zur Bekämpfung des politischen Extremismus und ferner durch das erneuerte Engagement zur Verteidigungs- und Militärreform. Wir begrüßen auch die Fortschritte, die erzielt worden sind, um die Verteidigungsstrukturen in Bosnien und Herzegowina auf staatlicher Ebene zu stärken. Wir erwarten von Serbien und Montenegro sowie Bosnien und Herzegowina, dass sie sich in der Zukunft an der Partnerschaft für den Frieden und im EAPR beteiligen, sobald die dazu erforderlichen Fortschritte erzielt worden sind, einschließlich der uneingeschränkten Zusammenarbeit mit dem IStGhJ.
  21. Der NATO-Russland-Rat (NRR), in dem die Mitgliedsstaaten der NATO und Russland als gleichberechtigte Partner auf gemeinsamen Interessensgebieten zusammenarbeiten, erzielt weiter substantielle Fortschritte, so auch auf einem ersten Treffen im vergangenen Monat in Moskau. Wir haben unter anderem detaillierte Beurteilungen über die terroristische Bedrohung im euro-atlantischen Raum erarbeitet und Fortschritte in der Bewertung der Proliferationsgefahren erzielt. Wir sondieren zur Zeit Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der taktischen Raketenabwehr und schaffen die Grundlage für die zukünftige Zusammenarbeit im Rahmen der Friedenserhaltung. Wir führen mit Russland einen breitgefassten politischen Dialog, in dessen Verlauf wir unter anderem bereits einen Gedankenaustausch über gemeinsame Interessensbereiche geführt haben. Wir haben einen weitreichenden Dialog über gemeinsame Herausforderungen im Bereich der Verteidigungsreform eingeleitet. In Fragen des Managements und der Sicherheit des Luftraums ebenso wie im Bereich des Zivilschutzes bauen wir unsere Zusammenarbeit weiter aus. Für das nächste Jahr haben wir den Schwerpunkt auf erweiterte militärische Zusammenarbeit gelegt und einen Rahmen für die Zusammenarbeit im Such- und Rettungsdienst auf See erstellt sowie ein umfassendes Übungs- und Ausbildungsprogramm ins Auge gefasst. Wir erwarten auch Fortschritte in Bezug auf vertrauensbildende Maßnahmen in Nuklearfragen sowie im sicheren Umgang mit nuklearen und radiologischen Stoffen.
  22. Wir engagieren uns für stärkere Beziehungen zwischen der NATO und der Ukraine im Rahmen der Charta über eine ausgeprägte Partnerschaft und begrüßen die bisher erzielten Fortschritte in der Umsetzung des NATO-Ukraine-Aktionsplans sowie der jährlichen Zielvorgabeplanung der Ukraine, die unserer Beziehung neue Substanz und Impulse verliehen haben. Fortschritte, die die Ukraine zur Verwirklichung ihrer im Aktionsplan und in der jährlichen Zielvorgabeplanung aufgelisteten Reformen tätigt, wird das Tempo ihrer weiteren Annäherung an die NATO bestimmen. Wir ermutigen die Ukraine zur Fortführung aller Reformen, die notwendig sind, um die vollständige euro-atlantische Integration zu erreichen, einschließlich demokratischer Reformen, der Stärkung der Exportkontrollen für Waffen, der Justizreform, der Förderung freier und unabhängiger Medien sowie der Umsetzung von Verteidigungsreformen. Wir werden der Ukraine bei diesen Anstrengungen auch weiterhin Unterstützung leisten, besonders auf dem wichtigen Gebiet der Verteidigungsreform, und werden weitere Konsultationen über politische, wirtschaftspolitische, militärische und sonstige Fragen führen.
  23. Die Sicherheit im euro-atlantischen Raum ist eng mit der Sicherheit und Stabilität im Mittelmeerraum verknüpft. In diesem Zusammenhang begrüßen und wertschätzen wir die positive Reaktion unserer Partner am Mittelmeerdialog auf die Entscheidung der NATO, die politische und praktische Dimension des Dialogs substantiell zu verbessern. Wir haben heute einen Fortschrittsbericht entgegengenommen, der das Spektrum der in Angriff genommenen Aktivitäten sowie die im Rahmen des Dialogs erzielten Fortschritte, auch in terrorismusbezogenen Fragen, herausgestellt. Unsere Anstrengungen werden weiter darauf abzielen, den Mittelmeerdialog zu erweitern und dabei gleichzeitig andere Mittelmeerinitiativen ergänzen und verstärken, einschließlich der Initiativen der Europäischen Union und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa.
  24. Wir setzen uns weiter für den KSE-Vertrag ein und bekräftigen unser Festhalten am baldigen Inkrafttreten des angepassten Vertrags. Das KSE-Regime leistet einen fundamental wichtigen Beitrag zur Stärkung der Sicherheit und Integration in Europa. Wir begrüßen die Haltung derjenigen KSE-Staaten, die ihre Absicht bekundet haben, mit dem Inkrafttreten des angepassten KSE-Vertrags dem Vertragswerk beitreten zu wollen. Ihr Beitritt wäre ein wichtiger zusätzlicher Beitrag zu Stabilität und Sicherheit in Europa sein. Wir erkennen die erfolgreiche Anstrengung Russlands an, seine Streitkräfte auf die in Artikel V des Vertrags vereinbarten Obergrenzen zu reduzieren. Wir drängen auf zügige Klärung der zwischen Russland und Georgien noch offenen Fragen nach Maßgabe ihrer gemeinsamen Istanbuler Erklärung vom 17. November 1999. Wir begrüßen die bedeutenden Fortschritte, die Russland seit Januar mit dem Abzug seiner Streitkräfte aus Moldau bereits erzielt hat und erwarten die Erfüllung dieser Verpflichtung bis Ende 2003. Wir werden diesen Prozess über die OSZE weiter fördern. Wir würdigen die bereits erzielten Fortschritte und weisen noch einmal darauf hin, dass die Erfüllung der noch offenen Istanbuler Verpflichtungen zu Georgien und Moldau die Voraussetzung dafür schaffen wird, dass die Mitgliedsländer des Bündnisses und andere Vertragsstaaten die Ratifizierung des angepassten Vertrags weiterführen können.
  25. In Prag billigten unsere Staats- und Regierungschefs ein Maßnahmenpaket, um die Effizienz und Effektivität der Organisation unseres Hauptquartiers zu verbessern. Daran anknüpfend haben wir heute einen Aktionsplan zur Verbesserung der geschlechtsbezogenen Parität und Diversität des Internationalen Stabs der NATO entgegengenommen. Wir geben dieser Frage eine hohe Priorität und erwarten auf unserem Treffen im Dezember 2003 einen Fortschrittsbericht über die Umsetzung des Aktionsplans.
  26. Wir engagieren uns für einen umfassenden Sicherheitsansatz und die Intensivierung unserer Anstrengungen zur Förderung wirksamer Zusammenarbeit mit anderen internationalen oder regionalen Organisationen. Die NATO bleibt das essentielle Forum für gegenseitige Konsultationen seiner Mitgliedsstaaten. Wir lassen uns bei der Bewältigung von Krisen, die die Sicherheit des euro-atlantischen Raums betreffen und sich aus einer großen Vielzahl militärischer und nicht-militärischer Risiken ergeben, von einer schlüssig aufeinander abgestimmten Vorgehensweise leiten und nutzen dazu das volle Potential der Partnerschaft und des Dialogs.
  27. Angesichts der Bedrohungen und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bleibt die wirksame transatlantische Sicherheitskooperation von essentieller Wichtigkeit. Durch ihre neuen Operationen, neuen Verteidigungsfähigkeiten, neuen Mitglieder und die sich fortentwickelnden politischen Beziehungen zeigt die heute umgestaltete Allianz, dass Europa und Nordamerika in der Wahrung ihrer gemeinsamen Werte, ihrer gemeinsamen Sicherheit und ihrer kollektiven Verteidigung starke und dauerhafte Partner bleiben.
  28. Wir sprechen der spanischen Regierung unseren herzlichen Dank für die Ausrichtung dieses Treffens aus.
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